NABU Ofterdingen-Bodelshausen.deTiere und PflanzenInsektenHornissen
Die Hornisse (Vespa crabro)
Hornisse (Vespa crabro) auf der Suche nach Nahrung.
Hornissen sind nicht gefährlicher als Bienen. Sie greifen nur an, wenn sie sich selbst angegriffen fühlen. Es heißt also, Ruhe zu bewahren, wenn man von einer Hornisse umschwirrt wird.
Die Volksmeinung besagt: Sieben Stiche töten ein Pferd, drei Stiche können einem Menschen zum Verhängnis werden. Wenn eine Hornisse im Raum ist, wird manchmal auch gestandenen Männern mulmig. Noch größer als die Angst ist das Unwissen über die bis zu vier Zentimeter großen Riesenwespen.
Tatsache ist, dass der Stich einer Hornisse nicht gefährlicher ist,
als der einer Biene das Risiko, gestochen zu werden, aber ungleich
geringer. Hornissen gelten unter Fachleuten als ausgesprochen friedlich.
Beachtet man ein paar einfache Verhaltensregeln, ist sogar ein
Zusammenleben mit ihnen auf engstem Raum möglich. So wurden
Hornissennester im Eingangsbereich einer Schule,
auf einer regelmäßig benutzten Terrasse und sogar unter der Vorhangschiene des
Schlafzimmerfensters belassen. Ohne dass es zu gefährlichen Begegnungen
gekommen wäre.
Hornisse(Vespa crabro) bei der Wasseraufnahme.
Spektakuläre Berichte über Hornissen-Attacken lassen sich bei
genauerer Untersuchung der Vorgeschichte immer auf eine empfindliche
Störung der Insekten zurückführen. Hornissen stechen nur dann zu,
wenn sie sich angegriffen fühlen. Innerhalb einer Sicherheitszone von
etwa vier Metern um das Nest sollten heftige Bewegungen ebenso vermieden
werden wie eine Erschütterung des Wabenbaus. Das Zuschlagen einer Tür
oder ein Rasenmäher kann die Mitbewohner aufschrecken. Auch darf die
Flugbahn nicht für längere Zeit verstellt werden, und natürlich wird 'Hausfriedensbruch'
durch Manipulationen am Nest und Flugloch geahndet. Das direkte Anatmen kann als
Kriegserklärung gelten.
Hornisse (Vespa crabro) mit einer Wespe als Beute.
Wie Wildbienen oder Spechte bauen auch Hornissen ihre Nester in
Höhlen. Weil aber hohle Bäume in unseren bereinigten Kulturlandschaften
immer seltener vorkommen, finden sie Ersatz nicht selten in einem
Rolladenkasten oder im Kamin. Dann sollte man das zuständige
Naturschutzamt des Landkreises um Hilfe bitten. Vom Schlag ins
Hornissennest ist aus stichhaltigen Gründen dringend abzuraten.
Nicht nur, weil das Risiko für den Laien recht hoch ist, es drohen
zudem empfindle Strafen. Denn Hornissen stehen auf der Roten
Liste der bedrohten Tierarten und gelten als überaus nützlich. Ein
halber Kilo Insekten verbraucht ein durchschnittliches Volk täglich. Als
nachtaktive Jäger erbeuten sie Nachtfalter, Fliegen, aber auch
Forstschädlinge, wie Eichenwickler oder die berüchtigten Spannerraupen.
Im Artengefüge haben sie daher eine ähnlich wichtige Funktion wie die
Greifvögel.
Hornisse (Vespa crabro)
auf einem Apfel.
Bei den Wespen bringen zwei der bei uns vorkommenden acht Arten alle
anderen in Verruf. Für ärger am Kaffeetisch sorgen die Gemeine und die
Deutsche Wespe. Sie bevorzugen Fallobst und erreichen genau zur besten
Zwetschgenkuchenzeit im September ihr größte Volksdichte. Da heißt es
dann, nicht einfach drauf los zu schlagen Das erhöht nur die
Aggressivität auf beiden Seiten. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme
besteht darin, Getränke abzudecken und Trinkhalme zu benutzen. Es nützt
auch nichts, sichtbare Nester zu zerstören, die gehören den harmlosen
Verwandten. So oder so erledigt sich das Wespenproblem in wenigen Wochen
von alleine: Im Herbst stirbt das gesamte Volk, nur die Königin
überwintert.
|
|
NABU Regional